1941 - 1968
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Seit seiner frühen Jugend wollte Ekkehart Rautenstrauch Künstler werden. Zunächst ließen ihn die Liebe zur Musik und die Fortschritte im Klavierspiel an die Berufung zum Pianisten glauben. Doch bald wandte er sich der bildenden Kunst zu. Er begann figurativ zu malen, Landschaften, Stilleben und Porträts, darunter zahlreiche Selbstporträts. Bilder in Öl-, Kreide- Holz- und Gipstechniken entstanden, ebenso Linolschnitte und Collagen. Mit 17 Jahren zeigte Ekkehart seine erste Ausstellung.
Während seines Studiums an der Stuttgarter Kunsthochschule (1962-1967) stand er unter dem Einfluss von Willi Baumeister, einem wichtigen Vertreter der abstrakten Malerei. Auch die Ideen und Konzepte des "Bauhauses" wirkten auf ihn ein. Die Kunst von Oskar Schlemmer, besonders aber die von Kurt Schwitters beeindruckten E. Rautenstrauch sehr. In der Musik waren seine Favoriten neben der deutschen Klassik und dem Jazz insbesondere Stockhausen, Boulez und Ligeti. Die zeitgenössischen Kunsttrömungen und hier vor allem Elemente der Pop Art wurden damals schnell in seinen Arbeiten reflektiert und adaptiert.
Nach diesem Frühwerk bis 1969 teilte er sein Leben in drei Lebens- und Schaffensperioden: Zwischen 1970 und 1984 entstanden Installationen, Collagen, Fotoarbeiten, stereoskopische Arbeiten, Zeichnungen mit Partituren. Viele Arbeiten in der Natur wurden fotografisch festgehalten, es entstanden Aktionen, die als eine Art "Land Art" missverstanden wurde. Gleichwohl dienten diese Naturabbildungen einzig und allein dem fotografischen Aspekt.
In den 1990er und 2000er Jahren beschäftigt er sich vornehmlich mit dem stereoskopischen Raum, dies führte zu 3D-Techniken, wie Anaglyphen und Nimslo-Bildern, führte zu eigenen 3D-Betrachtern, die aus Bronze, Aluminium und Holz angefertigt wurden. Dazu wurden die computerunterstützten Medien wichtig, die Reproduzierbarkeit von Motiven und Zeichnungen in allen Farbschattierungen brachten neue künstlerische Effekte hervor. In fast allen Zeichnungen, in denen Musikzitate (Notenbilder) dargestellt wurden, ging es dem Künstler darum, die rhythmischen Strukturen mit bildnerischen Mitteln zu vertiefen. Das ging über eine Illustration hinaus: Für den geschulten Notenkenner wurden Klangvorstellungen hervorgerufen, die zu weiteren Empfindungen führten.
Zwischen 2000 und 2012 entstanden viele Arbeiten ("figures sonores au bord de la mer") in der Dibond-Technik. Im Jahre 2006 wurde in einer aufgelassenen alten Fabrik ein farbenintensives künstlerisches Finale inszeniert; intensive und aggressive Farben kontrastierten zu den verwitterten Mauern: ein neuer Raum entstand. Ebenso spektakulär geriet sein Videoband „Brachland“: Grelles Graffiti, Dürers Melancholie und Beuys Filzanzug beleuchteten die Szene. Eine Art Gesamtkunstwerk entstand: Klang, Form und Farbe, Bewegung.
Später wandte er sich Zeichnungen mit Tinte und Bleistift zu. Es entstanden die 32 Goldberg Variationen von J.S.Bach. Seiner letzten Ausstellung in Albstadt-Ebingen gab er den Namen: "RaumZeichenKlang".